Am vergangenen Montag hat mein Kollege, Sprecher der Grünen Landtagsfraktion für Migration, Daniel Lede Abal, bei einer Informationsveranstaltung im Bocksaal in Leutkirch über die Themen Integration und Migration gesprochen. Eingeladen waren auch Doreen Manuele und Peter Aulmann, die Einblicke über ihr Engagement im Rahmen des Wille-Netzwerk gegeben haben.
In seiner Einleitung thematisierte MdL Lede Abal unter anderem die hohe Belastung der Kommunen durch die Flüchtlingsunterbringung, die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete und den Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung zum Thema Migration.
Er sprach auch an, an welchen politischen Veränderungen (GEAs oder das Ruanda-Modell) der Wandel in der Flüchtlingspolitik im letzten Jahr erkennbar wurde und welchen Einfluss die Änderungen in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik auf das Leben der Geflüchteten auch vor Ort hat. Im Anschluss berichteten Peter Aulmann und Doreen Manuele über die Entstehung des Wille-Netzwerk und des Cafè Wille. So sei es mithilfe des Wille Netzwerkes inzwischen möglich, Nachhilfeunterricht für Schülerinnen und Schüler anzubieten, Geflüchtete bei der Suche nach einer Wohnung und bei Behördengängen zu unterstützen und durch den Kontakt zu lokalen Firmen Arbeitsplätze zu vermitteln. Das Netzwerk zielt unter anderem darauf ab, die in Leutkirch seit vielen Jahrzehnten im Ehrenamt tätigen Helferinnen und Helfer zu unterstützen.
Im anschließenden Gespräch meldete sich OB Henle zu Wort und erläuterte, wie schwierig es inzwischen geworden ist, Verwaltungsangestellte für den Bereich Asylrecht zu finden. Die hohe Arbeitsbelastung und das komplizierte und sich ständig ändernde Asylrecht würden dazu führen, dass sich immer mehr Mitarbeiter*innen für eine Anstellung in anderen Bereichen entscheiden würden. Das wiederum führt dazu, dass, wie Frau Seidel-Lerch und Frau Wunden, beide seit vielen Jahren im Ehrenamt tätig, im Anschluss darstellten, der Aufwand bei der Betreuung von Geflüchteten größer und die Bearbeitungszeit immer länger wird. Wie frustrierend die momentane Flüchtlingspolitik auch für Unternehmen oftmals ist, stellte Gottfried Härle dar. So sei es schwierig bis unmöglich, auch bei hohem organisatorischen Aufwand die nötigen Einreise- und Arbeitsunterlagen für Fachkräfte aus dem Ausland zu bekommen, und es bestehe immer die Gefahr, bereits integrierte und fleißige Arbeitskräfte durch plötzliche Abschiebungen zu verlieren.
Auch viele andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung meldeten sich anschließend zu Wort und kritisierten, wie sich die momentane Flüchtlingspolitik z.B. auf die Bereiche Bildung und Schule und auf den Arbeitsmarkt auswirke. Daniel wies in der Beantwortung der vielen Fragen darauf hin, dass viele der Entscheidungen beim Bund und nicht beim Land gefällt werden. Er betonte allerdings, dass er sich auch weiterhin auf die Themen Migration und Integration – mit welchen er sich seit seiner ersten Amtszeit 2011 intensiv beschäftigt- konzentrieren und sich aktiv für eine humane Migrationspolitik einsetzen wird.
Abschließend habe ich mich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse und ihre Bereitschaft, sich für geflüchteter Menschen einzusetzen, bedankt. Denn ohne die Nachbarin, den Erzieher, die Lehrerin, die Ausbilderin, die Ehrenamtliche, den Beamten- ohne deren Unterstützung würde die Integration von Menschen mit Fluchterfahrung in unserer Gesellschaft nicht funktionieren.
Vielen Dank an Daniel Lede Abal für den informativen Abend und Doreen Manuele und Peter Aulmann vom Wille-Netzwerk für ihre Teilnahme an der Veranstaltung.