Vor wenigen Wochen durfte ich in meinem Wahlkreis einen besonderen Gast begrüßen: Die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Zoe Mayer war meiner Einladung nach Aulendorf gefolgt, um bei einer öffentlichen Abendveranstaltung mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern über aktuelle Entwicklungen und Chancen im Tierschutz zu sprechen. Im Mittelpunkt standen unter anderem die artgerechte Haltung von Nutztieren, notwendige Veränderungen in der Landwirtschaft sowie die Situation der Tierheime.
Gleich zu Beginn hob Zoe die zentralen Grundsätze des Tierschutzgesetzes hervor. „Tiere haben ein Recht auf eine Haltung, die ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht. Das ist keine Idealvorstellung, sondern gesetzlicher Auftrag“, betonte sie. Anhand der industriellen Hühnerhaltung machte sie deutlich, wie dringend Verbesserungen weiterhin nötig sind. Während Hühner unter naturnahen Bedingungen mehrere Jahre alt werden können, leben Legehennen in intensiven Systemen oft nur wenige Monate. Masthühner erreichen aufgrund spezieller Zucht

linien meist nur ein sehr kurzes Lebensalter. „Hier gibt es viel Potenzial für mehr Tierwohl – und viele Betriebe wollen diesen Weg auch gehen“, erklärte Zoe.
Im weiteren Verlauf richteten wir den Blick auf die Haltung von Rindern und Sauen, insbesondere auf die Anbindehaltung und die Kastenstandhaltung. Zoe machte deutlich, dass viele Landwirtinnen und Landwirte bereit sind, in tiergerechtere Ställe zu investieren – sofern verlässliche Rahmenbedingungen bestehen. „Viele Betriebe möchten modernisieren, aber dafür braucht es Planungssicherheit und gezielte Förderung“, so Zoe. Gleichzeitig verwies sie auf die Bedeutung des Konsumverhaltens: „Wenn wir mehr Tierwohl wollen, müssen wir das als Gesellschaft unterstützen – im Handel und politisch.“
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt war die Situation der Tierheime. Sie leisten vielerorts unverzichtbare Arbeit und stehen dabei zunehmend unter Druck – steigende Kosten und der illegale Welpenhandel verschärfen die Lage zusätzlich. Zahlreiche junge Tiere werden viel zu früh oder ohne ausreichenden Impfschutz eingeführt. „Wer beim Kauf nicht genau hinschaut, kann ungewollt kriminelle Strukturen unterstützen“, warnte Zoe. Sie sprach sich deshalb für einen verpflichtenden Fragenkatalog vor der Anschaffung eines Tieres sowie für klare Kennzeichnungen, strengere Kontrollen und die Stärkung seriöser Vermittlungsstellen aus.

Zum Abschluss des Abends konnten wir ein rundum positives Fazit ziehen. Die vielen Fragen und Beiträge aus dem Publikum haben gezeigt, wie stark das Bewusstsein für Verbesserungen im Tierschutz wächst. Ich betonte: „Tierschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt – Landwirtschaft, Handel, Politik und Verbraucher können gemeinsam viel bewegen.“
Zoe verwies zudem auf einen gesellschaftlichen Wandel, der sich bereits abzeichnet: Immer mehr Menschen greifen zu vegetarischen und veganen Alternativen – für sie „ein deutliches Signal für mehr Bewusstsein im Umgang mit Tieren und unseren Ressourcen“.
Mein Dank gilt dem Grünen Ortsverband Aulendorf, der uns bei der Organisation der Veranstaltung unterstützt hat. Zudem möchte ich mich bei den Aktivist*innen von Peta, den Vertreter*innen der ABL, den Bioland Landwirten, den Vertreter*innen von Tierheimen und allen anderen für ihre Teilnahme und Ihr Interesse an der Tierschutzveranstaltung bedanken.
Das schreibt die Schwäbische Zeitung